19. - 21.04.  und  vom 22. – 24. 04. 2012   Arequipa


Von Cuzco sind wir die 520 km mit einem eleganten Bus der Firma Cruz del Sur (Kreuz des Südens) durch die Nacht in bequemen Schlafsitzen gefahren und sehr früh gegen 5 Uhr am 19.04. in Arequipa angekommen. Ein Taxi bringt uns durch die verschlafe Stadt zu einem Hotel, das uns tatsächlich schon aufnimmt. Das Hotel, preiswert, familiär und mitten in der Altstadt lädt erst einmal zu einem Nachschlag Schlaf ein, bevor wir uns in das tobende Stadtleben der 1,8 Millionenstadt stürzen. Die Plaza de Armas beherrscht die Altstadt mit einem großen Platz voller Palmen und blühender Sträucher. Die Kathedrale wetteifert durch eine ungewöhnliche lange, die ganze Seite des Platzes einnehmenden Front mit den zweistöckigen Kollonaden, die die restlichen Seiten einnehmen. Der helle Silliarstein verleiht den Gebäuden einen Glanz, als wären sie vor Kurzem geweißt worden. Hier fühlen wir uns auf Anhieb wohl und lassen uns in einer Kneipe im zweiten Stock der Kollonade mit Blick auf die Kathedrale und den Vulkan Misti (genau zwischen den zwei Türmen) ein amerikanisches Frühstück schmecken. Das brausende Leben, die milde Luft und der Blick auf die Plaza lassen uns die Zeit vergessen. Der Pisco Sour, das Nationalgetränk der Peruaner, und die lebendige Atmosphäre tun das Ihre dazu, dass wir die Zeit vergessen. Arequipa hat alles, dass wir uns spontan wohlfühlen: mildes Klima, mediterranes Flair, wahnsinniger Hintergrund mit den himmelstürmenden Vulkanen und quirrliges Leben. Wir lassen uns einfach treiben und finden alle  Beschreibungen in der Literatur und die Berichte von Freunden, die diese Stadt als die schönste von Peru gepriesen haben, bestätigt.

 Nach einigen Schwierigkeiten mit dem Internetzugang klappten schließlich die Skypesessions mit Katrins Mutter und mit Claudia und Markus. Es ist einfach toll, über 8000 km live zu kommunizieren und so vertraute heimatliche Töne zu hören.

Zum Dinner folgen wir auch dem Rat von Freunden und finden im Restaurant „Zig Zag“ , das von einer Deutschen und einem Schweizer geleitet wird, all guten Leumund bestätigt. Alpaca-Steaks auf heißem Stein und ein guter chilenischer Rotwein, was soll uns noch fehlen?

 

20.04.

Nach dem Frühstück im hellen Sonnenschein auf der Terrasse unseres familiären Hotels besuchen wir das Kloster S. Catalina in unserer nächsten Nachbarschaft. Der Andrang, junger Frauen im Kloster ihr Heil zu suchen oder das der Familie zu sichern, war so groß, dass die Stadt 1559 beschloss, ein großes Kloster zu bauen, das der Heiligen Katharina von Siena geweiht wurde. Das Kloster, nach dem verheerenden Erbeben 1953 renoviert, präsentiert sich dem Besucher als eine Stadt in der Stadt. Die Zellen der Nonnen wirken wie kleine Zweiraumwohnungen mit eigener Küche. Die Familien hatten für ihre „Klosterfrauen“ (meist wurde die Zweitgeborene für das Kosterleben ausgewählt, um für das Heil der Familie zu beten), zu sorgen. Also kann man Zellen von reicheren und ärmeren Nonnen sehen. Ein so perfekt erhaltenes Kloster mit allem Inventar kann man selbst im alten Europa nicht inspizieren. Die einzelnen Straßen sind wohl in Erinnerung an die spanische Urheimat Calle Toledo, Cordoba, Granada, Sevilla genannt. Interessant sind die Waschzuber, die Gemeinschaftsküche und das Refektorium, in dem heute viele Bilder der Cuzquener Schule ausgestellt sind. Von der Außengalerie der Hauptkirche haben wir einen Wahnsinnsblick auf die Stadt und ihre Vulkane.

Ein Paket nach Deutschland aufzugeben, ist ein unheimliches Unternehmen. Nicht nur, dass es 182 Soles (= 52 €) kostet. Aber die vielen Einkäufe von Katrin haben es nötig gemacht, dass wir uns einer gewissen Last entledigen. Erst einmal müssen wir einen geeigneten Karton bei einer Zeitungsfrau in unserer Straße finden. Katrin hat natürlich Klebeband, Schere und weitere Utensilien schon dabei. Auf der Post werden meine Fingerabdrücke viermal abgenommen, offenbar hat man Sorge, dass vielleicht Drogen in dem Paket verschickt werden – kein Gedanke also, dass wir Kokablätter nach Deutschland schmuggeln. Danach müssen wir uns erst bei einem Pisco Sour erholen. Doch dahin führen zwei getrennte Wege: Katrin schlägt sich durch die Geschäfte durch, ich statte der Jesuitenkirche La Compañia einen Besuch ab und bin von dem „Mestizen-Barock“, der indianische Motive mit christlichen Symbolen verschmilzt, begeistert. Katrin hat ein wunderschönes Restaurant hoch über den Dächern der Altstadt ausfindig gemacht, in dem wir den ereignisreichen Tag gemütlich und hoch angenehm beschließen.

 

22. – 24. April

Vom Colca-Canyon heimgekehrt, fühlen wir uns sogleich in unserem Hotelchen heimisch. Auch das milde Klima schmeichelt unseren Sinnen. Schön, wieder in einer brausend lebendigen Stadt zu sein. Obwohl Sonntagabend, Verkehr, offene Geschäfte und Büros, als wär´s ein Wochentag. Wir suchen das schon vertraute Restaurant an der Kathedrale, Katrin genießt noch einmal ein Chicharron aus Meeresfrüchten, ich kann von dem köstlichen Ceviche nicht genug kriegen. Ein bisschen im Internet surfen, die Emails beantworten und die Fotos der letzten Tage auf den Computer ziehen. Mehr ist heute nicht drin.

 

Montag, 23. April. Nach Ausschlafen und ausgedehntem Frühstück bummeln wir durch die Fußgängerzone. Die Ansammlung der Klamotten-, Mobiltelefonläden, Büchereien und Fastfood-ständen erinnert an ähnliche Stadtzonen bei uns. Allein, für eine fast 2 Mio Einwohner zählende Stadt ist die Fußgängerzone recht klein. Der Andrang der Menschen und Läden setzt sich deshalb in den Nebenstraßen intensiver fort, bis er bei der großen Markthalle Mercado San Camilo kulminiert. In der riesigen Halle halten wir unsere Habseligkeiten sorgsam fest, denn Reiseführer wie Einheimische warnen vor Trickdieben. Wir steuern soglich auf die Sektion mit den Fruchtsäften und müssen doch sogleich noch unbekannte tropische Früchte probieren. Die Guanaba-Frucht war diesmal der Renner. Staunend stehen wir vor den Kartoffelständen. So viele verschiedene Sorten im Angebot haben wir bisher noch nie wahrgenommen, obwohl wir gelesen haben, dass im Lande der Kartoffeln 8000 verschiedene Sorten kultiviert werden. Aber sie dennoch in solcher Fülle unterschiedlicher Formen, Farbe und Größe vor sich zu sehen, ist etwas anderes. Bei den Gemüse- und Obstständen kennen wir uns inzwischen schon etwas besser aus. Nur gelegentlich fragen wir noch nach den Namen. Heute wollen wir auch mal Andenkäse probieren und sind erst einmal über die geringen Preise erstaunt. Für 400 g Rohmilchkäse verlangt man 5 Soles (= 1,30 €).

Von all dem drängenden Gewühl erschöpft, ziehen wir uns in ein Restaurant hoch über den Dächern zurück. Der Skypetermin mit Marion und Klaus Wächter aus Gundelfingen bringt uns Botschaften aus der Heimat. Offenbar hat das feuchtkalte Wetter Baden immer noch im Griff.  

Nach ausgedehntem Mittagsschlaf besorgen wir Bustickets für einen Cruz del Sur Bus am 24. Abends nach Nazca. Im Strom der Menschen gleiten wir bummelnd durch die abendlichen Straßen. Katrin möchte zum Abschied von Arequipa noch einmal in das tolle Restaurant Zig Zag. Noch einmal feine Filets von Alpaca, Rind und Schwein auf heißem Stein, begleitet diesmal von einem guten Roten aus Peru. Welch ein Genuss!!!

 

24. April. Bis zur Abreise heute Abend gammeln wir noch ein wenig in der Stadt rum. Rucksack packen, Tagebuch schreiben, lesen, und das Brausen der Großstadt im Hintergrund. So verbringen wir den Übergangstag gleichsam als Ruhepause.

 

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